Glossar – alphabetische Wortsammlung
Glossar – alphabetische Wortsammlung

Im Glossar findest du eine alphabetische Wortsammlung mit Erklärungen zu Begriffen, die auf Atalante zu finden sind.

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Feminismus

Es gibt viele verschiedene Definitionen, was Feminismus bedeutet. Grundlegend fordern Feminist*innen gleiches Recht, gleiche Lebensbedingungen und freie Entfaltungsmöglichkeiten für alle Menschen, ganz unabhängig von ihrem Geschlecht. Sie kritisieren ungleiche Lebensbedingungen, wie zum Beispiel das Frauen im Durchschnitt weniger Lohn für gleiche Arbeit bekommen oder dass Frauen einer starken Schönheitsnorm zu folgen haben und daran bereits junge Mädchen leiden und ihr Leben dieser Norm unterwerfen, anstatt sich frei zu entfalten. Feminismus kritisiert aber auch die starre Einteilung von Menschen in zwei Geschlechter und dass nicht alle Formen von Familien die gleiche Anerkennung und rechtliche Gleichstellung erhalten.

Schick uns doch deine ganz eigene Definition von Feminismus!


    A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z


    [A]


    Awareness-Team

    Eine Gruppe von Menschen, die Betroffene von Gewalt, Sexismus und/oder Diskriminierung parteilich unterstützen, wird als Awareness-Team oder auch Unterstützungsgruppe bezeichnet.


    Awareness

    Die eigene Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Machtverhältnissen und ein machtkritisches Bewusstsein wird auch Awareness genannt. Im Bereich Sexismus und Diskriminierung ist damit ein Bewusstsein dafür gemeint, dass es keine individuellen Einzelfälle sind, sondern Bestandteile und Ergebnis gesellschaftlicher Strukturen. Zum Beispiel: „to be aware“ – sich über etwas bewusst sein


    [B]


    Backlash

    Deutsch: Rückschlag – Mit Backlash wird ein Rückschritt zu konservativen Wertvorstellungen und Machtverhältnissen bezeichnet. Dabei sollen Rechte und Freiheiten, die sich Minderheiten erkämpft haben, zurückgenommen werden, um die Position von bisher bessergestellter Gruppen zu sichern.


    Bauhaus

    Im Jahr 1919 gründete Walter Gropius in Weimar eine Kunstschule, die unter dem Namen „Staatliches Bauhaus“ Kunst und Handwerk zusammenführen sollte. Im weiteren Verlauf der Geschichte sollte diese Kunstschule einen enormen Einfluss auf die Architektur, die Kunst und das Design des 20. Jahrhunderts haben. Insbesondere für Künstler*innen der Klassischen Moderne und der Avantgarde spielte das Bauhaus eine sehr wichtige Rolle. Oft wird der Begriff „Bauhaus“ auch für eine bestimmte, moderne Art der Architektur und des Möbelstils verwendet.


    Betreuungsschlüssel

    Der aktuelle Betreuungsschlüssel in Frauenhäusern liegt bei 1:8. Das bedeutet, ein*e voll beschäftigte Frauenhausmitarbeiter*in wird für acht Betreuungsplätze für Unterkunft sowie ambulante und nachgehende Beratung angestellt. Dieser Schlüssel ist in der Thüringer Verordnung zur Förderung von Frauenhäusern und Frauenschutzwohnungen geregelt und wird gerade überarbeitet (Stand April 2021).


    BFDler*innen

    Menschen, die einen Bundesfreiwilligendienst absolvieren, werden umgangssprachlich „BFDler*innen“ genannt.


    Bürgerstiftung

    Eine Bürgerstiftung wird von Menschen einer Stadt oder einem Landkreis gegründet. Das Ziel ist es Geld zu sammeln, mit dem das Leben in dieser Gegend verbessert werden soll, zum Beispiel indem kulturelle Veranstaltungen, Umweltschutz- oder Bauprojekte bezahlt werden.


    [C]


    Care-Arbeit

    Care-Arbeit oder Sorgearbeit beschreibt die Tätigkeiten des Sorgens und Sichkümmerns, beispielsweise Kindererziehung oder Pflege. Oft sind damit aber auch Hausarbeitstätigkeiten wie Aufräumen, Putzen und Kochen gemeint.


    Cis* 

    Cis*Personen fühlen sich dem Geschlecht zugehörig, dass ihnen bei ihrer Geburt zugewiesenen wurde und können sich damit identifizieren.


    [D]


    Damoklesschwert

    Als Sinnbild für eine drohende Gefahr wird das Damoklesschwert benutzt. Es ist ein Schwert, dass sehr gefährlich an einem dünnen Faden schwebt und bei kleinsten Störungen herabfallen kann.


    Diskriminierung

    Diskriminierung findet überall dort stat, wo Menschen aufgrund von gesellschaftlich weit verbreiteten Vorurteilen oder Machtverhältnissen schlechter gestellt oder behandelt werden.
    Diskriminierungen können ganz verschieden sein. Das können alltäglichen Beschimpfungen sein. Es umfasst aber auch die strukturelle Schlechterbehandlung, wenn staatliche Institutionen Menschen zum Beispiel aufgrund von Vorurteilen ungleich behandeln.


    Definitionsmacht

    Definitionsmacht meint, dass nur die betroffenen Personen selbst definieren, wann Gewalt anfängt, wann Grenzen überschritten werden und was Gewalt ist. Aufgrund von individuell verschieden erlebter und wahrgenommener Gewalt gibt es keine klare Definition, sondern jeweils unterschiedliche Wahrnehmungen von Grenzüberschreitungen.


    Diskrepanz 

    Eine Abweichung oder Missverhältnis wird als Diskrepanz bezeichnet.


    Dissens

    Bei einer Meinungsverschiedenheit sprechen wir auch von Dissens. Im Gegenteil dazu meint Konsens, dass wir in einer Meinung übereinstimmen.


    Dogma

    Wenn Menschen eine Meinung als unanfechtbar wahr einnehmen und daran nicht rütteln lassen, sie also uneingeschränkt an eine bestimmte Annahme glauben, dann ist das ihr Dogma.


    [E]


    Eingliederungshilfe 

    Damit Menschen am Leben der Gesellschaft teilnehmen bzw. sich eingliedern können, erhalten sie finanzielle oder beraterische Hilfen.


    Emanzipation

    Sich gegenseitig Mut zuzusprechen und sich gemeinsam dazu ermächtigen die eigene Selbstbestimmung zu erhöhen, ist Empowerment. Das meint auch, dass Menschen sich gegenseitig darin bestärken, sich politisch zu äußern und sich zu engagieren. 


    Erstaufnahmeeinrichtung

    Eine Erstaufnahmeeinrichtung ist die erste Station für Geflüchtete im Asylverfahren. Dort sind sie die erste Zeit in Deutschland untergebracht und stellen auch ihren Asylantrag.


    extrovertiert

    Eine kontaktfreudige, aufgeschlossene Person ist extrovertiert.


    [F]


    Feminismus 

    Es gibt viele verschiedene Definitionen davon was Feminismus bedeutet. Grundlegend fordern Feminist*innen gleiches Recht, gleiche Lebensbedingungen und freie Entfaltungsmöglichkeiten für alle Menschen, ganz unabhängig von ihrem Geschlecht. Sie kritisieren ungleiche Lebensbedingungen, wie zum Beispiel das Frauen im Durchschnitt weniger Lohn für gleiche Arbeit bekommen oder dass Frauen einer starken Schönheitsnorm zu folgen haben und daran bereits junge Mädchen leiden und ihr Leben dieser Norm unterwerfen, anstatt sich frei zu entfalten. Feminismus kritisiert aber auch die starre Einteilung von Menschen in zwei Geschlechter und dass nicht alle Formen von Familien die gleiche Anerkennung und rechtliche Gleichstellung erhalten.


    FLINTA*

    Diese Abkürzung bezeichnet Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nicht binäre, trans und agender Menschen. Mit dem Sternchen am Ende soll darüber hinaus auf weitere diverse geschlechtliche Identitäten verwiesen werden.


    Frauenrechte

    Unter Frauenrechten sind grundlegende Freiheits- und Menschenrechte zu verstehen, die Frauen als gleichwertige Mitglieder einer Gesellschaft zustehen oder die sie beanspruchen. Also sind Frauenrechte Menschenrechte. Weil aber Frauen oft geschlechtsspezifischer Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt sind, gibt es den spezifischen Begriff der Frauenrechte.
    Umstritten ist der Begriff, weil er die Verletzung von Menschenrechten mit dem vermeintlichen Unterbegriff der Frauenrechte nicht mit der angemessenen Ernsthaftigkeit benennt und weil er von einer starren Zweiteilung der Geschlechter ausgeht und die Rechte von queeren und abinären Menschen nicht mit einschließt.


    FSJler*innen

    Menschen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren, werden abgekürzt als FSJler*innen bezeichnet.


    [G]


    Gleichstellungsbeauftragte

    Gleichstellungsbeauftragte arbeiten in sozialen Einrichtungen, in Kommunen oder im Land. Es gibt auch Gleichstellungsbeauftragte in großen Unternehmen oder an Universitäten. Ihre Aufgabe ist es, die Gleichberechtigung und Gleichstellung von Menschen unabhängig ihres Geschlechts zu fördern und durchzusetzen. 


    Gewaltschutzgesetz

    Das Gewaltschutzgesetz schützt Betroffene von häuslicher Gewalt vor allem durch die Möglichkeit die eigene Wohnung nutzen zu können, ohne sie mit der gewalttätigen Person teilen zu müssen. Dazu muss die betroffene Person einen Antrag beim Familiengericht stellen. Das Gesetz gibt es seit 2002.

    mehr dazu: https://www.bmjv.de/SharedDocs/Publikationen/DE/Schutz_haeusliche_Gewalt.pdf?__blob=publicationFile&v=20


    [H]


    Hausverbot 

    Aufgrund von grenzüberschreitendem oder gewalttätigem Verhalten kann Menschen ein Hausverbot erteilt werden. Sie sind damit aus den jeweiligen Räumen ausgeschlossen und es ist für sie verboten diese Räume für einen bestimmten Zeitraum oder für immer zu betreten. Damit sollen Menschen geschützt werden und ihnen die Möglichkeit gegeben werden, sich in den betreffenden Räumen wohl und sicher zu fühlen.


    Häusliche Gewalt  

    Häusliche Gewalt umfasst sexualisierte, körperliche und psychische Gewalt, die in häuslichen Gemeinschaften wie Familien oder Wohngemeinschaften, also im privaten Raum, stattfindet.


    Helke Sander 

    Helke Sander ist eine Filmemacherin und Aktivistin im Berliner Aktionsrat zur Befreiung der Frauen. Anfang der 1970er Jahre gründete sie die Frauengruppe ‚Brot und Rosen‘, beschäftigte sich mit dem Thema Geburtskontrolle und kämpfte gegen die Anti-Abtreibungsgesetze.


    Hierarchie

    Mit Hierarchie wird eine strenge Rangfolge von Menschen bezeichnet, die sich durch verschiedene Rechte und Zuständigkeiten voneinander unterscheiden. Höher stehende Personen können Personen auf den unteren Rängen beispielsweise Anweisungen geben, andersrum ist das nicht möglich. 


    Hilfetelefon

     Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist ein bundesweites Beratungsangebot für Frauen, die Gewalt erlebt haben oder noch erleben. Unter der Nummer 08000 116 016 und via Online-Beratung werden Betroffene in verschiedenen Sprachen, auch in leichter Sprache unterstützt – 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr.


    Hospiz

    Ein Hospiz ist eine Pflegeeinrichtung, in der unheilbar kranke Menschen und deren Angehörige in würdiger Weise auf dem Sterbeweg begleitet werden.


    [I]


    Istanbul-Konvention 

    Bei dieser Konvention handelt es sich um einen Menschrechtsvertrag des Europarats zur Verhütung und zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt.


    inter*

    Inter* oder inter umschreibt die gelebte Erfahrung mit einem Körper geboren zu sein, der den normativen biologischen Vorstellungen von männlich/Mann und weiblich/Frau nicht entspricht. Dies führt noch heute zu Diskriminierungen und Menschenrechts­verletzungen, wie z.B. geschlechtsverändernden Eingriffen ohne die Zustimmung der Betroffenen.


    interkulturell/ Interkulturalität

    Der Austausch von Ideen und Technologien zwischen Kulturen oder Gesellschaften ist Teil der Entwicklungsgeschichte der Menschheit.
    Heutzutage werden mit interkulturellen Kompetenzen die Fähigkeiten und Erfahrungen von Menschen bezeichnet, sich in verschieden kulturell geprägten Orten zurecht zu finden und gesellschaftlich verschiedene Situationen zu verstehen. Das kann sowohl historisches und aktuelles Wissen umfassen oder die Fähigkeit verschiedenen Sprachen zu sprechen.


    introvertiert

    Eine introvertierte Person ist eher zurückhaltend und weniger kontaktfreudig.


    Intersektionalität/intersektioneller Feminismus

    Beim intersektionellen Feminismus geht es darum anzuerkennen, dass Menschen verschiedene Diskriminierungserfahrungen machen, je nach dem von welchen Diskriminierungsformen sie betroffen sind. Intersektionalität bedeutet auch, dass verschiedene Diskriminierungsformen auf eine ganz spezielle Weise miteinander verwoben sind. Sexistische Diskriminierung trifft zum Beispiel arme und reiche Frauen auf verschiedene Art und Weise. Migrantische Frauen machen andere Erfahrungen mit sexistischer Diskriminierung als weiße deutsche Frauen.


    [J]


    [K]


    Kindeswohlgefährdung

    Dabei handelt es sich um einen sogenannten „unbestimmten Rechtsbegriff“. Er wird aufgrund der vielfältigen möglichen Umstände nirgendwo eindeutig definiert. Für das Kindeswohl entscheidend ist, dass die körperliche, geistige und seelische Entwicklung des Kindes nicht dauerhaft durch äußere Umstände gestört sind. Wichtig sind außerdem die gesundheitliche Versorgung, die emotionale und psychische Stabilität und die Möglichkeit der Bindung an ein soziales Umfeld. Sind diese Punkte nicht gegeben, ist das Kindeswohl gefährdet. Über die Einzelfälle entscheiden in Deutschland Familienrichter*innen.


    Konstellation

    Das Zusammenkommen oder das Aneinanderreihen von bestimmten Dingen, wie Umständen oder auch Planeten wird als Konstellation bezeichnet.


    Koschka Linkerhand

    Linkerhand ist eine deutsche Autorin und Feministin. Sie ist Herausgeberin des Sammelbandes „Feministisch streiten“.


    [L]


    LAG

    Landesarbeitsgemeinschaft


    Landesprogramm Solidarisches Zusammenleben

    Das Landesprogramm Solidarisches Zusammenleben der Generationen ist ein neues Programm der Familienförderung durch das Land Thüringen. Das Land stellt den Kommunen finanzielle Mittel für die familienpolitischen Angebote vor Ort zur Verfügung. Die Kommunen entscheiden jeweils selbst welche Einrichtung und welches Angebot in welcher Höhe gefördert werden. Das Ziel soll es sein, dass die Kommunen an Hand der Bedarfe vor Ort die Förderung von Einrichtungen und Angeboten gestalten. Das Programm existiert seit Anfang 2019. Auch die Frauenzentren fallen unter die Förderung durch das Landesprogramm. Ihre Förderung hatte Bestandsschutz bis Ende 2020. Danach entscheiden die Kommunen, ob eine Förderung weitergeführt wird. Die Frauenzentren haben bereits im Entstehungsprozess des Landesprogramms angemahnt, dass der Bestand der Frauenzentren in manchen Kommunen dadurch gefährdet sein könnte, dass die Sinnhaftigkeit geschlechtsspezifischer Angebote nicht von allen kommunalen Entscheidungsträgern geteilt wird, sie so aus der Förderung herausfallen können und die frauenspezifischen Angebote dadurch noch weniger werden könnten.


    Leistungsvereinbarung

    Eine Leistungsvereinbarung meint zum Beispiel eine Abmachung zwischen Menschen: Wenn Mensch A eine gewisse Leistung vollbringt, bekommt sie etwas von Mensch B. Bei öffentlichen Trägern wird oft mit den Geldgeber*innen eine Leistungsvereinbarung unterzeichnet, in der steht, welche Aufgaben und Arbeiten der Träger erfüllen muss, um das Geld dafür zu bekommen.


    [M]


    Materialistischer Feminismus/ Marxistischer Feminismus

    Der materialistische Feminismus kritisiert die Ungleichbehandlung von Menschen aufgrund ihres Geschlecht immer mit Blick auf die materielle Seite, womit zum Beispiel Ressourcen wie Zeit, Geld und Freizeit gemeint sind. Es geht also darum, die konkreten Arbeits- und Lebensbedingungen von Frauen zu kritisieren. Der Fokus beim materialistischen Feminismus liegt verstärkt auf Lohnungleichheit, auf ungerecht verteilter und unbezahlter Hausarbeit und generell der Beziehung zwischen Kapitalismus und Sexismus.


    Matriarchat / matriarchal 

    Matriarchat ist streng genommen der begriffliche Gegenentwurf zum Patriarchat. Im Matriarchat haben nicht die Väter (Patriarchen), sondern die Mütter (Matriarchen) die gesellschaftliche Machtstellung inne. Umgangssprachlich wird damit aber eine Gesellschaftsform bezeichnet, die im Gegensatz zu unserer gegenwärtigen Situation von Frauen geprägt ist. Es gab und gibt nur sehr wenige Kulturen auf der Welt ,die matriarchal geprägt sind oder waren.


    #MeToo 

    Bei #MeeToo handelt es sich um eine Online-Phrase, die über verschiedene soziale Medien darauf aufmerksam machen soll, wie verbreitet und alltäglich sexualisierte Gewalt und Übergriffe für Frauen, trans, inter und nonbinary Personen sind.


    Mehrgenerationenhaus 

    Mehrgenerationenhäuser sind Orte, an denen sich ganz verschiedene Menschen treffen können, um dort gemeinsame Aktivitäten zu erleben oder sich gegenseitig zu unterstützen und voneinander zu lernen. Es gibt sie an vielen Orten in Deutschland.


    [N]


    Narzisst*in 

    Umgangssprachlich wird diese Bezeichnung genutzt, um besonders selbstverliebte und rücksichtslose Menschen zu beschreiben.


    „Nein heißt Nein“

    Das Motto „Nein heißt Nein“ steht für den feministischen Anspruch, dass ein einfaches „Nein“ völlig ausreicht, um deutlich zu machen, wenn Menschen eine sexuelle Handlung nicht (mehr) ausführen möchten. Obwohl der Gedanke eigentlich völlig logisch ist, gibt es leider den stark gesellschaftlich verankerten Glauben, dass Frauen zwar Nein sagen, es aber nicht meinen, sondern sich unsicher sind oder gar etwas anderes meinen. Lange Zeit hat im deutschen Strafrecht Nein-Sagen nicht ausgereicht, um eine nachfolgende sexualisierte Gewalttat auch als solche zu bestrafen. Seit 2016 entspricht das deutsche Strafrecht auch dem Motto „Nein heißt Nein“. Das heißt, dass ein einfacher verbaler Widerspruch reicht, um einen Übergriff als Vergewaltigung zu werten. 


    [O]


    One Bilion Rising 

    One Bilion Rising (englisch für Eine Milliarde erhebt sich) ist eine weltweite Kampagne für ein Ende der Gewalt gegen Frauen und Mädchen und für Gleichstellung, initiiert von der US-amerikanischen Künstlerin Eve Ensler. Mit öffentlichen Aktionen wird jedes Jahr am 14. Februar darauf aufmerksam gemacht, dass ein Drittel aller Frauen und Mädchen in ihrem Leben Gewalt erfahren.


    Outcall 

    Bei einem Outcall (englisch für Bekanntmachung) handelt es sich um die Veröffentlichung konkreter Vorfälle von sexualisierter Gewalt und die Verbreitung dieser Veröffentlichung in politisch organisierten Zusammenhängen, mit dem Ziel der Aufarbeitung der Vorfälle, dem Schutz anderer Personen und der strukturellen Beschäftigung mit Sexismus in eigenen Organisationsstrukturen.


    [P]


    Parteilichkeit

    Sich solidarisch und unterstützend an die Seite der Person stellen, die von Gewalt betroffen ist, meint in diesem Kontext Parteilichkeit.


    Paritätsgesetze

    Ein Paritätsgesetz ist ein Wahlgesetz, das nur Parteien mit quotierten Listen an Wahlen teilnehmen lässt. Es verpflichtet Parteien beispielsweise, auf ihren Wahllisten abwechselnd Frauen und Männer aufzustellen.


    Patriarchat

    Patriarchat (wörtlich „Väterherrschaft, Vaterrecht“) beschreibt ein gesellschaftliches Zusammenleben, das von einigen wenigen Vätern und Männern geprägt, kontrolliert und repräsentiert wird.


    Planungsräume

    Ein Stadtteil, also ein Gebiet für dessen bauliche und soziale Entwicklung die Stadt oder der Landkreis verantwortlich ist, wird als Planungsraum bezeichnet.


    Projekt Orange

    Projekt Orange ist ein Projekt der Straffälligenhilfe in Thüringen und bietet Beratung und Gruppentraining für Täter von Partnerschaftsgewalt.


    psychosoziale Beratung 

    Menschen, denen es seelisch nicht gut geht, können bei einer psychosozialen Beratung Hilfe suchen. Diese Beratung wird oft über das Sozialamt einer Stadt angeboten, aber es gibt auch verschiedene freie soziale Träger, die psychosoziale Beratung anbieten.


    [Q]


    Quartal

    Ein Quartal umfasst drei Monate. Ein Jahr hat vier Quartale.


    queer-feministisch/Queerfeminismus

    Beim Queer-Feminismus steht vor allem die Kritik an der starren Zweigeschlechtlichkeit, an der Norm der Heterosexualität und an den festen Geschlechterrollen im Fokus, sowie der Kampf für gleiche Rechte, Chancengleichheit und Lebensbedingungen von trans, inter, nichtbinären und queeren Menschen. 


    [R]


    Rassismus

    Rassismus ist eine Ideologie, die Menschen aufgrund ihres Äußeren, ihres Namens, ihrer (vermeintlichen) Kultur, Herkunft oder Religion abwertet. In Deutschland betrifft das nicht-weiße Menschen, also jene, die als nicht-deutsch und deshalb vermeintlich nicht zugehörig angesehen werden. Wenn Menschen nicht nach ihren individuellen Fähigkeiten und Eigenschaften oder danach, was sie persönlich tun, bewertet werden, sondern als Teil einer vermeintlich homogenen „fremden“ Gruppe beurteilt und abgewertet werden, dann ist das Rassismus.


    Reha

    Während der Rehabilitation haben Menschen, denen es nicht gut ging, Zeit und Raum zum Gesund-werden.


    Repräsentation

    In allem möglichen Medien, wie zum Beispiel im Fernsehen, in Filmen, in Büchern, in der Werbung oder in der Kunst werden Menschen dargestellt und damit auch repräsentiert. Da wir täglich mit diesen bildlichen Eindrücken konfrontiert sind, prägen sie auch unsere Vorstellung von Menschen und der Gesellschaft. Eine feministische Forderung ist es, die mediale Repräsentation vielfältig zu gestalten und verschiedene Menschen aller Geschlechter medial darzustellen.


    Reproduktionsarbeit

    Reproduktionsarbeit bezeichnet alle Haus-, Erziehungs- und Pflegearbeiten im privaten Bereich, die unbezahlt verrichtet und bisher mehrheitlich von Frauen erledigt werden.


    Retraumatisierung

    Die Wiederholung oder das erneut erleben eines Traumas wird als Retraumatisierung bezeichnet.


    [S]


    SDS 

    Sozialistischer Deutscher Studentenbund


    Seniorenbeirat 

    Ein Seniorenbeirat ist ein beratendes Gremium auf Gemeinde-, Kreis- oder Landesebene, um die Interessen der älteren Menschen oder besonderer Gruppen von Älteren in der Politik zu vertreten.


    sexualisierte Gewalt 

    Sexualisierte Gewalt umfasst alle sexuellen Handlungen, die Personen aufgedrängt oder aufgezwungen werden. Sie ist ein Akt der Aggression und des Machtmissbrauchs.


    Sozialdezernent*in / Sozialdezernat

    Das Sozialdezernat ist ein Amt der Stadt, welches alle Aufgabenbereiche zusammenfasst, die sich unmittelbar um Menschen kümmern, die Hilfe in unterschiedlichen Lebenslagen benötigen.


    Sozialkaufhaus

    Sozialkaufhäuser sind Kaufhäuser, in denen meist gebrauchte und gespendete Waren angeboten werden. Sie sollen eine erschwingliche Einkaufsmöglichkeit für Gebrauchsgüter, Haushaltswaren und Textilien bieten.


    Sozialraumplaner*in

    Sozialraumplaner:innen tragen zu einer Stadt- bzw. Regionsplanung bei, die die sozialen Bedürfnisse aller Einwohner:innen berücksichtigt und die Schaffung von gleichen Lebensverhältnissen anstrebt.


    strukturelle Gewalt

    Strukturelle Gewalt geht nicht von einzelnen Personen aus, sondern ist in das Gesellschaftssystem eingebaut. Sie zeigt sich in ungleichen Machtverhältnissen und ungleichen Lebenschancen aufgrund des Geschlechts, der sexuellen Identität, des Alters, der Herkunft oder Bildungsgrades.


    Subbotnik 

    Subbotnik ist die Bezeichnung für einen unbezahlten, gemeinsamen Arbeitseinsatz. Umgangssprachlich wird damit oft eine große Aufräumaktion im Ehrenamt bezeichnet.


    [T]


    Täter-Arbeit

    Täterarbeit ist psychosoziale Arbeit mit gewalttätigen Menschen, mit dem Ziel einer Verhaltensänderung, um zukünftige Gewalttaten zu verhindern.


    Trans* / trans

    Trans* oder trans Personen fühlen sich nicht dem Geschlecht zugehörig, dass ihnen bei ihrer Geburt zugewiesenen wurde und können sich nicht damit identifizieren.


    Tomatenwurf-Rede

    Auf der 23. Delegiertenkonferenz des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) in Frankfurt forderte Helke Sander in ihrer Rede: „Wir können mit der Lösung der gesellschaftlichen Unterdrückung der Frauen nicht auf Zeiten nach der Revolution warten, da eine nur politisch-ökonomische Revolution die Verdrängung des Privatlebens nicht aufhebt.“ Erbost über die Ignoranz und Arroganz, mit der die SDS-Genossen auf Helke Sanders Rede reagieren, wirft die Romanistik-Studentin Sigrid Rüger drei Tomaten – und trifft auf dem Podium den SDS-Cheftheoretiker Hans-Jürgen Krahl.


    Tschador

    Der aus dem Iran stammende Tschador ist ein schwarzer Ganzkörperschleier, der das Gesicht frei lässt. 


    [U]


    Umgangsrecht

    Umgangsrecht bedeutet: Jedes Kind hat das Recht, beide Eltern-Teile zu sehen. Nicht nur das Elternteil, bei dem es lebt, sondern auch das Elternteil ohne Sorgerecht. Genauso haben auch beide Eltern das Recht, Zeit mit dem Kind zu verbringen. 


    [V]


    Verwahrlosung

    Verwahrlosung im Alter entsteht zum Beispiel durch Einsamkeit, dem Verlust sozialer Kontakte oder Erkrankungen und zeigt sich zum Beispiel durch mangelnde Körperhygiene.  Die Menschen vergessen die Kleidung zu wechseln oder zu waschen und sie sind nicht mehr in der Lage ihre Wohnung sauber zu halten.


    Verwendungsnachweis

    Ein Verwendungsnachweis besteht aus einem Sachbericht über die Arbeit, die geleistet wurde und aus einem zahlenmäßigen Nachweis, also einer Auflistung wie die zur Verfügung stehenden Gelder verwendet wurden.


    [W]


    Wegweisung

    In Fällen häuslicher Gewalt kann die Polizei die gewaltausübende Person aus der Wohnung/dem Haus sowie von der unmittelbaren Umgebung wegweisen und/oder der Person verbieten, den Wohnbereich zu betreten. Die Polizei nimmt der weggewiesenen Person sofort die Schlüssel zur Wohnung ab. Voraussetzung dafür ist, dass die Polizei annimmt, dass die Gesundheit, die Freiheit oder gar das Leben der von Gewalt betroffenen Person gefährdet ist.


    Weisser Ring e.V.

    Der Weisse Ring ist ein Verein, der sich deutschlandweit um Menschen kümmert, die nach einer Straftat Hilfe benötigen, sich für diese politisch einsetzt und auch zur Vorbeugung von Straftaten beiträgt. Die Angebote sind kostenfrei und es gibt sie in vielen Städten in Deutschland.


    Wendo-Kurs

    Wendo ist eine Art der Selbstbehauptung und Selbstverteidigung, die von Frauen für Frauen entwickelt wurde. Es geht vor allem um Selbstsicherheit, aber es werden auch konkrete Selbstverteidigungselemente trainiert.


    White Cubes

    White Cubes bedeutet übersetzt weiße Würfel und beschreibt ein Ausstellungskonzept welches Kunst in weißen Räumen präsentiert. Es wird kritisiert, weil es durch die neutrale Umgebung die Kunst von ihrer Wirkung für die Gesellschaft trennt.


    [X]


    [Y]


    [Z]


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